Die Alpha-Liponsäure oder auch Thioctsäure macht in jüngster Zeit wieder vielfach von sich reden. Das sogenannte „Vitaminoid“ (vitaminähnliche Substanz), das bereits seit den Sechzigerjahren medizinische Verwendung bei diversen Lebererkrankungen und Polyneuropathien findet, hat in der Tat eine Reihe von recht spektakulären Eigenschaften, die sich vor allem durch ihre physikochemischen Eigenschaften erklären lassen. So ist die Substanz entgegen der bekannten Vitamine sowohl Wasser- als auch Fett-löslich, was bedeutet, dass sie ihre Funktion da wie dort entfalten kann. Mit der reduzierten Form Dihydroliponsäure bildet die Alpha-Liponsäure ein hochwirksames biochemischen Redox-System. Besonders relevant für ihre herausragende antioxidative Wirkung ist die Eigenschaft, bereits verbrauchtes Vitamin C, Vitamin E und andere Biovitalstoffe regenerieren zu können und somit wieder zur Verwendung zu bringen.
Die schwefelhaltige Fettsäure wird recht gut und vollständig über den Magen-Darm-Kanal aufgenommen, weswegen sie gut auf oralem Weg verabreicht werden kann. Alpha-Liponsäure kann problemlos die Blut-Hirn-Schranke passieren und so ihre Wirkung auch dort entfalten.
Das Universal-Talent
Alpha-Liponsäure regeneriert nicht nur verbrauchte Vitamine, sie fungiert auch selbst als ausgezeichneter Radikalfänger. Sie optimiert sowohl die Glukose-Verwertung in den Zellen als auch ganz generell den Stoffwechsel in den Mitochondrien. Über diese Wirkmechanismen hat sich die Alpha-Liponsäure auch einen hervorragenden Namen in der Anti Aging-Medizin gemacht. Möglicherweise kann geistiger wie körperlicher Abbau in gewissem Umfang reduziert werden, allerdings fehlen hier noch weitgehend aufschlussgebende Untersuchungen. Cremes, die eine gewisse Menge an Alpha-Liponsäure enthielten, konnten jedenfalls sogenannte „Altersflecken“ reduzieren.
Die wohltuenden Wirkungen auf Leber und neuronale Gesundheit sind seit einem halben Jahrhundert hinreichend untersucht und belegt. Die Alpha-Liponsäure ist auch in der Lage, Schwermetalle im Körper zu binden (chelatieren) und zur Ausscheidung zu bringen, was gerade auch bei Zahnsanierungen sehr segensreich und effektiv funktioniert. Ebenso wurde die Substanz im Zusammenhang mit der Strahlungskatastrophe von Fukushima des öfteren genannt.
In jedem Fall ist die Alpha-Liponsäure äußerst entzündungshemmend und möglicherweise antikarzinogen in Bezug auf diverse Krebsarten.
Im menschlichen Körper vorhanden
Alpha-Liponsäure wird in gewissen Mengen im Körper selbst produziert, allerdings lässt diese Herstellung im Alter bisweilen deutlich nach. Nennenswerte Mengen an Thioctsäure befinden sich in tierischen Erzeugnissen wie Leber, Nieren oder Herz, während pflanzliche Quellen eher bescheidene Lieferanten sind. Marginale Spuren liefern beispielsweise Spinat, Broccoli oder Tomaten.
Die therapeutischen Dosen, die in den meisten Fällen schulmedizinisch zum Einsatz kommen, liegen je nach Indikation zwischen 100 und 1200 mg. In den allermeisten Fällen haben sich jedoch 300 bis 600 mg als Optimum bewährt.
Alpha-Liponsäure darf nicht überdosiert- und sollte nicht ohne ärztliche Betreuung über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Auch wenn die zeitlich begrenzte Einnahme von 2000 mg gemeinhin als sicher gilt, so sind Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Schwindel zwar selten, aber nicht unbekannt.