Kokosöl ist im wahrsten Wortsinne gerade in aller Munde. Das beinahe mystifizierte Öl soll beim Abnehmen helfen, das Herz-Kreislaufsystem schützen, die Leistungsfähigkeit erhöhen können und sogar Krankheiten zu heilen in der Lage sein. Aber der Reihe nach.
Fakt ist, dass das aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss gepresste Öl tatsächlich erstmal ein eher ungünstiges Fettsäure-Muster zu haben scheint. So besitzt es mit etwa 90 Prozent gesättigten Fettsäuren deutlich mehr an den als ungesund geltenden Öl-Bestandteilen als beispielsweise die bekanntermaßen gelobten Kollegen Leinöl, Walnussöl, Raps- oder Olivenöl, die allesamt mit vielen ungesättigten Fetten wuchern.
Man muss offensichtlich also die Qualität des Kokosöls etwas differenzierter betrachten. Und dann wird offenbar, obwohl man das noch nicht abschließend weiß, dass es ein anderer Inhaltstoff sein müsste, der uns von gesundheitlichem Nutzen sein kann. Wie es derzeit aussieht, ist die sogenannte Laurinsäure für die meisten der günstigen Eigenschaften zumindest mitverantwortlich. Auch weitere Fette aus der Gruppe der mittelkettigen Triglyceride (sogenannte “MCT-Fette“) können vermutlich die Gesundheit nachhaltig unterstützen.
Ob das mit 900 kcal. pro 100g nicht gerade niedrig-kalorische Lebensmittel tatsächlich in der Lage ist, beim Abnehmen zu helfen, ist sicher fraglich und wir haben das noch nicht getestet. Dass Kokosöl die geistige Leistungsfähigkeit erhöhen könnte wäre denkbar, weil gerade dieses Öl offenbar in der Lage ist, besonders effektiv Keton-Körper zu bilden, die dem Gehirn quasi als “Treibstoff” dienen.
Zum Braten ist Kokosöl aufgrund seines hohen Rauchpunktes von knapp 200 Grad übrigens außerordentlich gut geeignet. Es bietet sich also hier durchaus zum geschmacklichen Experimentieren an.
Wichtig ist es darauf zu achten, dass man nur hochwertiges, kalt-gepresstes (natives) Bio-Kokosöl verwendet. Einfaches Kokosöl verbietet sich nach unserer Meinung nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch aus gesundheitlicher. So ist das günstig hergestellte Öl in aller Regel raffiniert und erhitzt verarbeitet. Das hebt nach derzeitiger Datenlage nicht nur die positiven Eigenschaften auf, sondern verkehrt sie unter Umständen sogar ins Gegenteil.
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