Kräftig rote Tomaten setzen nicht nur hübsche optische Akzente in mediterranen Salaten und an den Buffets dieser Welt, der zu den Carotinoiden gehörende Farbstoff gehört auch zu jenen Pflanzenstoffen, die deutlich günstige Eigenschaften und Schutzwirkungen für uns haben. Die zu der Familie der Terpene gehörende Substanz, die orange-rotem Gemüse und gleichermaßen Obst ihre charakteristische Farbe gibt, wirkt antioxidativ und als hoch wirksamer Radikalfänger.
Lycopin wird denn auch in der Lebensmittelindustrie verwendet, wo es, als Kürzel E 160 (und seinen Varietäten) dazu dienen darf, den „tomatigen“ Geschmack sowie die typische Färbung an verarbeitete Lebensmittel weiterzugeben.
Lycopin wurde in unzähligen Studien untersucht. Weithin unstrittig ist, dass die frühzeitige Einnahme von Lycopin-Nahrungsergänzungsmitteln die Haut in gewissem Umfang vor Sonnenbrand schützt und vor allem auch langfristig der Hautalterung vorbeugt. Empfohlen wird das Carotinoid auch zur Prophylaxe von Diabetes mellitus sowie diversen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob und in wie weit Lycopin das Risiko vermindert, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken, wird regelmäßig thematisiert, mit keineswegs einheitlichen Aussagen. Eine protektive Wirkung für Brust- und Darmkrebs scheint offensichtlich, während hingegen die isolierte Zufuhr von Lycopin-Präparaten bei starken Rauchern sogar zu einer Erhöhung des Lungenkrebs-Risikos geführt haben soll. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Tomaten und ihre signifikante Substanz unserer Gesundheit bei normalem Konsum deutlich mehr nutzen als sie ihr schaden. Es gilt allerdings zu beachten, dass reife Tomaten deutlich mehr Lycopin enthalten als unreife (noch grüne) solche, die zudem noch ein giftiges Alkaloid enthalten.
Die farbigen Inhaltsstoffe werden übrigens am allerbesten vom Körper verwertet, wenn das Gemüse erhitzt wird und zusammen mit etwas Öl oder Butter genossen wird. Durch das Erwärmen werden die Wirkstoffe aus den Zellen gelöst, und da Lycopin lipophil (fettlöslich) ist, ermöglicht erst Fett die optimale Aufnahme in den Körper. Dies erklärt auch, warum Ketchup und Tomatensaucen letztlich noch geeignetere Lycopin-Quellen sind als frische Tomaten.
Wer die roten Nachtschattengewächse so gar nicht mag, der findet nennenswerte Lycopin-Mengen beispielsweise auch in Hagebutten, Wassermelone und rosa Grapefruit.