Niacin: zu wenig beachtet?
Unter dem Namen Niacin oder Vitamin B3 werden die Vitamine Nicotinsäure, Nicotinamid und die Coenzyme Nicotinamid-adenin-dinukleotid (NAD) und Nicotinamid-adenin-dinukleotid-phosphat (NADP) zusammengefasst. Ohne ausreichende Mengen an Niacin nimmt die Produktion der Zellenergie ab! Außerdem spielt Niacin auch eine Rolle bei der Kohlenhydrat-Verwertung und bei dem Aufbau von Fetten. Viele Stoffwechselfunktionen sind auf Niacin angewiesen: Es ist zum Beispiel wichtig für den Auf- und Abbau der meisten Aminosäuren und für die Regulierung von Entzündungsprozessen auf zellulärer Ebene.
Wegen der vielfältigen Stoffwechselabläufe, an denen Niacin beteiligt ist, kann sich ein Niacinmangel mit ganz unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. In der Literatur werden oft die drei Ds beschrieben: dermatologische Probleme (also Hautprobleme), Demenz und Durchfall.
Sowohl Niacinamid als auch Niacin können gegen einen Vitamin-B3-Mangel eingesetzt werden. Schon vor rund 50 Jahren setzten Ärzte Niacin ein, um die Blutfette zu senken. Allerdings waren die Nebenwirkungen unangenehm: Flushs traten auf, plötzliche Hitzewallungen mit Gesichtsrötung. Niacinamid hat in der Praxis den Vorteil, keinen Flush auszulösen. Es hat auch keine negativen Wirkungen auf Harnsäurespiegel, Blutzucker und Leber.
Einen erhöhten Bedarf an Niacin haben typischerweise Alkoholkonsumenten und Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Auch zahlreiche Arzneimittel gelten als Niacin-Räuber, etwa Zytostatika, Psychopharmaka, Schmerz- und Rheumamittel.