Nedizinalpilze, Arteriosklerose

Pilze gegen Arterienverkalkung

Wenn sich in Blutgefäßen Ablagerungen („Plaques“) bilden, spricht man von Arteriosklerose, von Gefäß- oder Arterienverkalkung. Die Plaques bestehen aus Blutfetten, Kalk und Bindegewebe. Das Problem besteht darin, dass sie die Arterien verengen, sodass der Blutdruck steigt und das Herz schneller pumpen muss, um die gleiche Blutmenge mit dem benötigten Sauerstoff zu transportieren.

Die typischen Folgen sind gut bekannt. Wenn sich zusätzlich in den Arterien Blutgerinnsel (Thromben) bilden, drohen Gefäßverschlüsse. Die Gefäße verlieren ihre Elastizität und es kann eine koronare Herzkrankheit (KHK) entstehen. Außerdem steigt die Gefahr von Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Die üblichen medizinischen Maßnahmen bestehen darin, die Gefäße durch ein Absenken der Blutfette mit Statinen „sauber“ zu erhalten und notfalls Gefäßengstellen durch eingesetzte Stents offen zu halten. Schon vor Jahren konnte im Labor und an Patienten gezeigt werden, dass der Pilz Ganoderma lucidum den Cholesterinspiegel senken kann. Eine Untersuchung mit dem Medizinalpilz Hericium erinaceus zeigt, dass auch dieser Pilz auf das LDL-Cholesterin Einfluss nimmt und zeigt auch, wie diese Wirkung zustande kommt.

Die Autoren konnten zeigen, dass verschiedene Bestandteile aus dem Pilz die Fähigkeit besitzen, die Oxidation von LDL-Cholesterin zu verhindern. Das ist hoch spannend, weil sich an den Gefäßwänden nicht jede Art von LDL ablagert, sondern nur oxidiertes LDL. Als Ursachen für diese Oxidation kommen zum Beispiel entzündliche Prozesse oder Stoffwechselprodukte in Frage. So wird etwa das LDL von Rauchern in der Gefäßwand schneller oxidiert als die von Nichtrauchern.

Antioxidantien schützen das LDL vor der Oxidation. Bisher dachte man in diesem Zusammenhang vor allem an Vitamine, jetzt rückt der Hericium in den Mittelpunkt des Interesses. Er wirkt, auch das konnten die Laborforscher feststellen, als natürlicher HMG-CoA-Reduktasehemmer. Die HMG-CoA-Reduktase ist auch der Angriffspunkt von Medikamenten wie Statinen, die zur Reduktion von zu hohen Cholesterinwerten eingesetzt werden.

Noch handelt es sich bei den Studienergebnissen nur um Labortests. Aber wenn die Vermutungen der Wissenschaftler sich bewahrheiten, könnte dieser Medizinalpilz erheblich dazu beitragen, die Gefäßkrankheiten zu verhindern, die durch oxidativen Stress entstehen.

Quelle:

Gao Y et al.: A Phase I/II Study of Ling Zhi Mushroom Ganoderma lucidum (W.Curt.:Fr.) Lloyd (Aphyllophoromycetideae) Extract in Patients with Coronary Heart Disease. International Journal of Medicinal Mushrooms 2004; 6: 327–34.

Rahman M et al.: Inhibitory Effect on In Vitro LDL Oxidation and HMG Co-A Reductase Activity of the Liquid-Liquid Partitioned Fractions of Hericium erinaceus (Bull.) Persoon (Lion’s Mane Mushroom). BioMed Research International 2014; Article ID 828149, 9 pages. http://dx.doi.org/10.1155/2014/828149