Abwehrsystem wird durch Vitalpilze beeinflusst

Abwehrkräfte stärken durch Vitalpilze

Vitamine, Kräuter, Bewegung – aber auch einfach gute Laune sind gut für die Abwehr. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wurden und werden Medizinalpilze angewandt, um die Abwehrkräfte zu stärken. Sie wirken regulierend und stärkend auf das Immunsystem.

Das Immunsystem ist bei näherer Betrachtung tatsächlich eine wunderbares Regelwerk ineinandergreifender Abläufe. Es sorgt erfolgreich dafür, dass nicht jeder Virus, jede Bakterie oder entartete Zelle eine Erkrankung nach sich zieht. Es erkennt und bekämpft die verschiedensten Erreger. Weiße Blutkörperchen, Signal- und Botenstoffe sind daran ebenso beteiligt wie Milz, Thymusdrüse und Knochenmark. Aber das Immunsystem arbeitet nicht bei jedem Menschen gleich gut. Während der eine über eine unverwüstlich robuste Natur verfügt, zieht der andere jeden Virus magisch an.
Das Immunsystem besteht aus einer ganzen Reihe verschiedener Zelltypen, die im Idealfall perfekt aufeinander abgestimmt sind. Wir haben ein angeborenes Immunsystem, das perfekt ergänzt wird durch das so genannte erworbene Immunsystem. Damit Krankheitserreger und zum Beispiel auch Krebszellen bekämpft werden können, muss eine genügend große Menge von dendritischen Zellen, Makrophagen und Natürlichen Killerzellen vorhanden sein. Und sie müssen nicht nur vorhanden sein, sondern auch ausreichend aktiv sein. Schwankungen der Aktivität sind allerdings normal, sie sind zum Beispiel abhängig von der Ernährung, vom Alkohol- oder Nikotinkonsum, Stress, von hormonellen Schwankungen oder schlicht der Stimmungslage. Ist die vorhandene Anzahl von Immunzellen zu gering oder arbeiten die Zellen eher träge, resultiert eine Anfälligkeit für Infekte und andere Erkrankungen.

Barrieren gegen Feinde

Manchmal hilft schon ein vorsorgliches Spülen der Nasenschleimhaut mit Salzwasser. Die Nasenschleimhaut ist nämlich eine physikalische und chemische Barriere gegen Viren. Hier findet sich eine Substanz namens Lysozym. Dieses Enzym wirkt gegen Bakterien, indem es deren Zellwand abbaut. Im Sekret der Nasenschleimhaut finden sich außerdem Immunglobuline verschiedener Subklassen sowie Makrophagen, Mastzellen, eosinophile Granulozyten und Lymphozyten. Das Resultat dieser Barrieremaßnahmen ist beim Gesunden ein physiologisches Gleichgewicht, das Viren abhält.

Bodyguards für den Nahkampf

Krankheitserreger, die durch Haut oder Schleimhaut in den Körper eindringen, werden zuerst von den Zellen des angeborenen Immunsystems bekämpft: Mehrere Arten von Phagozyten wie Makrophagen, Granulozyten und Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) können eine begrenzte Anzahl von Fremdpartikeln erkennen und unschädlich machen. Sie umfließen die Fremdzellen, schließen sie dabei ein und verdauen sie in ihrem Inneren. Von besonderem Interesse sind die NK-Zellen, weil sie sich vor allem gegen Tumor- und virusinfizierten Zellen richten.
Diese unspezifische Abwehr kann im Idealfall sehr schnell reagieren. Oft reicht sie aber nicht aus, da sich die Krankheitskeime zu stark vermehren.

Antikörpertruppen

Trifft ein Eindringling auf eine Immunzelle, werden weitere Abwehrschritte ausgelöst. T-Helferzellen locken Immunzellen an und aktivieren sie. Aktivierte B-Zellen schütten Antikörper aus, mit denen freie Erreger gebunden und unschädlich gemacht werden. Killerzellen (zytotoxische T-Zellen) spüren infizierte Zellen auf, um sie zu töten.
Angeschoben wird die Reaktion zu Beginn einer Infektion durch Makrophagen und dendritische Zellen. Sie verbreiten im Körper die Information über die neuen Eindringlinge, indem sie sie den Lymphozyten präsentieren. Mit Hilfe dieser Information werden Immunglobuline hergestellt, Eiweißverbindungen, die haargenau auf die Antigene der Krankheitskeime passen. Sie verbinden sich mit den Eindringlingen zu Antikörper-Antigen-Komplexen und aktivieren das Komplementsystem, das die Zellmembranen auflöst, sodass die Fremdstoffe phagozytiert werden.
Makrophagen und dendritische Zellen lassen sich zum Beispiel durch die Medizinalpilze Agaricus Blazei Murrill (Royal Sun Agaricus, Pilz des Lebens), Cordyceps sinensis (Raupenpilz, der kaiserliche Pilz), Coriolus versicolor (Trametes versicolor, Schmetterlingstramete, Schmetterlingsporling), Ganoderma lucidum (Ling Zhi, Reishi, Glänzender Lackporling) oder Grifola frondosa (Maitake) aktivieren.

Schnelle Boten

Zytokine wie Interferone und Interleukine sind Botenstoffen, die für den Informationsaustausch zwischen den unterschiedlichen Anteilen des Immunsystems wichtig sind. Die Botenstoffe entscheiden mit darüber, ob und wie schnell das Immunsystem reagiert. Gesteigert wird die Produktion der Zytokine beispielsweise durch die Medizinalpilze Coriolus versicolor und Grifola frondosa, wie eine Metaanalyse (1) zu pflanzlichen Immunmodulatoren ergab.

Feinde in den Selbstmord treiben

Gegen Virusinfekte, aber auch gegen Krebszellen, werden vor allem cytotoxische T-Zellen aktiviert, die früher als T-Killerzellen bezeichnet wurden. Sie können feindliche Zellen in den Selbstmord treiben, gehören also zu den stärksten Waffen des Immunsystems. Viele Labortests haben bereits gezeigt, dass immunmodulatorisch wirksame Substanzen die T-Zellen dabei unterstützen können.
Langfristig gesehen wäre es eine elegante Therapiemöglichkeit gerade auch in der Krebstherapie, wenn die Krebszellen sich einfach in den Selbstmord treiben ließen. Bisher gibt es zwar viele Laboruntersuchungen, in denen das mit Hilfe von Medizinalpilzen gelang. Zum Beispiel führten Wissenschaftler der onkologischen Abteilung der Universitätsklinik Freiburg und zwei renommierten US-amerikanischen Einrichtungen eine spannende Untersuchung (2) durch: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Medizinalpilz Ganoderma lucidum mehrere Krebszelllinien in den Selbstmord treiben kann, u.a. Leukämie- und Lymphomzellen. Ähnliche Untersuchungen gibt es auch für viele weitere Heilpilze, etwa Agaricus sylvaticus oder Cordyceps sinensis.

Quellen:
1. Spelman K, Burns JJ, Nichols D, Winters N et al.: Modulation of Cytokine Expression by Traditional Medicines: A Review of Herbal Immunomodulators. Altern Med Rev
2. Muller CI; Kumagai T; O’kelly J; Seeram NP et al.: Ganoderma lucidum causes apoptosis in leukemia, lymphoma and multiple myeloma cells. Leuk Res 2006; 30: 841-848.

Bild: Eraxion, Bigstock