Der ursprünglich aus China stammende „Baum des Lebens“ gehört vermutlich zu den Lebewesen, die weithin unverändert, mit am längsten auf unserer Erde existieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es den Ginkgo bereits vor etwa 300 Millionen Jahren gab.
Es sind denn auch seine unvergleichliche Robustheit und Anpassungsfähigkeit, die diesem bis zu 50 Meter hohen Baum mit den charakteristischen fächerförmigen Blättern und der bisweilen pyramidenförmigen Silhuette eine botanische Sonderstellung verleihen. Lange Zeit nur in Asien zu finden, wo er unter anderem als Tempelbaum fungierte, wurde er im 18.ten Jahrhundert von niederländischen Seefahrern auch nach Europa gebracht. Dieses „lebende Fossil“, von dem es sowohl weibliche wie auch männliche Pflanzen gibt, blüht zumeist im März und inspirierte schon Goethe, der diesen Baum in Weimar kultivierte und vom dortigen Hofgärtner züchten ließ, zu seinem Werk „Ginkgo biloba“ im Jahre 1815.
Dort zollt heute auch ein „Ginkgo-Museum“ der erstaunlichen Pflanze und der besonderen Beziehung, die der Dichter zu ihr hatte, Tribut.
Etwa ein halbes Jahr nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima im Jahr 1945 war der Ginkgo die einzige Pflanze weit und breit, die bereits wieder Grün trug. Dadurch wurde die Pflanze vollends zum Mythos und zum Sinnbild für die Natur, die alles überdauert, übersteht. Tatsächlich beherbergt der bis über 1000 Jahre alt werdende Tempelbaum eine erstaunliche Bandbreite an Substanzen, die ihn beinahe resistent gegenüber Umwelteinflüssen und auch Schädlingen macht. Es sind dies spezifische Säuren, Polyphenole, aber auch Toxine, die sich in allen Bereichen des Baumes finden lassen. In der asiatischen Spiritualität und Naturheilkunde gilt das Blatt des Ginkgo als Symbol für die ausgleichenden Kräfte des Yin und Yang.
Hilfe für Hirn und Durchblutung
Ginkgo-Extrakte gehören heute zu den weltweit am meisten verordneten naturheilkundlichen Präparaten. Die Auswahl der Produkte des Marktes ist fast unüberschaubar, seriöse pharmakologische Untersuchungen mit anerkannt nachgewiesenen Wirkungen beziehen sich allerdings bisher stets auf die Extrakte mit den Kürzeln EGb 761 sowie Li 1370. In westlichen Kulturkreisen werden in medizinischen Zubereitungen lediglich die Blätter des Baumes verarbeitet. Die Präparate finden Verwendung bei allen Beschwerden, bei denen die Durchblutung verbessert werden soll. Ginkgo-Extrakte werden bei Gehirnleistungsstörungen eingesetzt, und zwar nicht nur bei solchen, die auf degenerativen Ursachen beruhen. Sie verbessern das Lernvermögen, reduzieren unter Umständen Schwindel und Ohrgeräusche und können, allerdings wohl auch temporär auf die Anwendung beschränkt, Symptome der Demenz reduzieren.
Die TCM verwendet auch Samen und Pflanzenwurzel
Im Gegensatz zu den bei uns verwendeten Pflanzenteilen wird in der asiatischen Medizin auch der Samen und die Wurzel genutzt. Die Extrakte hieraus werden eingesetzt bei Erkrankungen der Lunge und der Bronchien wie zum Beispiel Asthma. Überdies sollen diese Zubereitungen magenstärkend sein und Blähungen deutlich reduzieren. Auch äußerlich werden hier Ginkgo-Präparate bei Hautproblemen und Wunden eingesetzt.
In Deutschland wird Ginkgo in der Hauptsache in Tablettenform, aber zum Beispiel auch als Tee-Zubereitung, angeboten.