Meine Erlebnisse mit Heilkräutern und Zauberpflanzen
Wolf-Dieter Storl ist Kulturanthropologe und Ethnobotaniker. Er besitzt viel Wissen über die Heilkunde der europäischen Ureinwohner, hat sich kundig gemacht über Geschichte der Hexenkräuter und zitiert moderne wissenschaftliche Studien.
Seine Eltern wanderten mit dem 11-jährigen Jungen nach Amerika aus, wo er nach eigenen Angaben die meiste Zeit in der Waldwildnis verbrachte. Heute lebt er im Allgäu, gilt als der Kräuterkundler mit Indianerwissen oder der Schamane aus dem Allgäu. Er bietet Kräuterwanderungen durch die heimischen Bergtäler oder auch durch eine Stadt wie Bern an. Zum Angebot gehören auch Reisen in die Toskana, wo er Kraftplätze kennt und die Geheimnisse der Heilpflanzen vermittelt.
Das Buch „Mit Pflanzen verbunden“ gilt als sehr persönliches Buch, in dem Storl einige seiner wichtigsten pflanzlichen Verbündeten vorstellt. Geschichten, Erlebnisse, Zitate und Anekdoten füllen das Buch. Der Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) zum Beispiel breitet sich immer mehr aus. Warum nur? Storl zitiert Sepp Ott, den Münchner Kräuterexperten mit den Worten: „Mutter Natur hat der Pflanze den Marschbefehl gegeben, weil die heutigen Menschen sie brauchen. Noch nie gab es so viele Chemikalien und Schadstoffe in den Nahrungsmitteln, der Luft und im Wasser. Die Nelkenwurz regt die Leber an und wirkt entgiftend“.
Auch aus seiner Kindheit berichtet er. Der Efeublättrige Gundermann (Gundelrebe, Glechoma hederacea) war zum Beispiel die erste Wildpflanze, die er mit Namen kannte. Nicht, weil die Pflanze als hervorragende Heilpflanze bekannt war, die bei verschleimten Lungen, Bronchitis oder Schnupfen gute Dienste tat. Auch nicht, weil sie von Malern und Büchsenmachern als Tee getrunken wurde, um giftige Schwermetalle auszuschwemmen. Nein, wichtig war dem Jungen wohl der Gundelrebenkranz, den man zur Walpurgisnacht oder zum Sprung über das Johannisfeuer trug. Ein Kranz, der hellsichtig machen sollte. Auch heute, so berichtet Storl, trägt er häufig etwas Gundermann hinter dem Ohr oder ins Haar geflochten, wenn er Vorträge hält. „Das gibt mir das Gefühl, auch in der Stadt, in einem sterilen Raum, umgeben von Elektronik, mit der Erde und den klugen erdbewohnenden Heinzelmännchen verbunden und ihren Eingebungen gegenüber offen zu sein“, beschreibt er.
Ein lesenswertes, kluges und kurzweiliges Buch!
Franckh-Kosmos Verlag 2005, 281 S., 14,95 Euro
Fotos: Storl